Erich Kästner – bekannt als Autor zeitloser Kinderbücher, feinsinniger Beobachter und pointierter Gesellschaftskritiker – hatte eine zweite künstlerische Seite, die heute fast vergessen ist: Er schrieb Chansons. Persönlich. Politisch. Poetisch.

Zusammen mit dem Komponisten Edmund Nick entstand über Jahrzehnte ein musikalisches Werk, das berührt, zum Lächeln bringt und nachdenklich macht.

Schauspielerin Conny Glogger und Sängerin Susanne Brantl erwecken diese selten gehörten Lieder zu neuem Leben. Ihr Programm ist eine Liebeserklärung an das literarische Kabarett und seine Chansons. Es behandelt die Geschichte einer lebenslangen Freundschaft – vom Berlin der 1920er über Kriegszeit und das Wirtschaftswunder hinaus. Dabei entstehen musikalisch-literarische Miniaturen, die von Lebensweisheit, leiser Melancholie und erstaunlicher Aktualität erzählen.

Kästner neu entdecken

Viele der vertonten Gedichte stammen aus dem persönlichen Nachlass von Edmund Nick. Sie wurden Susanne Brantl von seiner Tochter, der Lyrikerin Dagmar Nick, anvertraut, die selbst Zeitzeugin war und Kästner schon seit ihrer Kindheit kannte. Ihr Vertrauen hat dieses Programm erst möglich gemacht. Manche Chansons existieren nur als handgeschriebene Notenblätter – als sog. Autographen: Ein Stück Musikgeschichte wird lebendig. So öffnen sich nicht nur musikalische, sondern auch biografische Türen: Zu Kästners feinem Witz, zu Nicks Kompositionskunst und zu einem intimen Blick auf eine lebenslange Freundschaft.

„Und Sonntag regnet’s sowieso“ ist kein Konzert und kein Theaterstück – es ist ein Abend für alle, die gute Texte lieben, Musik schätzen und sich gerne zwischen den Zeilen bewegen. Ein Abend, der erzählt, singt, spielt – und erinnert: an eine Zeit im Umbruch und an Texte, die heute aktueller wirken denn je. Conny Glogger und Susanne Brantl bringen sie dorthin, wo sie hingehören: auf die Bühne, ins Jetzt, ins Ohr.